Reisebericht Wengelsbach und Nauders Juni/ Juli 2014
Wengelsbach: 18.6.-22.6.2014
Nauders:22.6.-5.7.2014
Mittwochabend in Wengelsbach angekommen schnell in die Kneipe geflitzt und zu Abend gegessen.
Wir durften im Haus mit Swimmingpool im oberen Zimmer wohnen, weil wir das Hundchen dabei haben. Ich fand das prima, weil das Zimmer ein eigenes Bad hat, Martin fand es störend, dass man morgens den Krach aus der Küche so hört.
Touren:
19.6. Wanderung Blumenstein – Obersteinbach. Da schönen Garten, in dem wir –obwohl eigentlich geschlossen war, Kaffee bekamen, entdeckt. Schöne Pension mit tollen Zimmern mit Balkons, die in Richtung Garten zeigen. Es gibt auch Bilder auf dem handy dazu. Kann man sich mal merken.
20.6. Mit dem Fahrrad zum Pfalzweiher. Seerosenreich dieses Mal. Alba hat ein Spielzeug aus dem See gezogen und viel Freude daran gehabt, zusammen mit Jörn, der es an eine Astgabel gehangen hat und sie danach hüpfen ließ. Nett. Alle waren sehr rücksichtsvoll, denn es war Albas allererste Radtour mit mehreren Leuten: Jörn und Elfie und Silvia und Günther hatten sich bereit erklärt. Sie war allerdings von allen guten Geistern verlassen. Hat auf kein Kommando mehr gehört und ist begeistert den Radlern hinterher gedüst, sobald die 2 m gefahren waren. Irgendwie konnte sie es nicht haben, wenn die Gruppe sich getrennt hat. Wenn die anderen allerdings weit genug vorne waren, ging es ganz gut, sofern Martin noch bei mir war. Wenn der auch weg gefahren ist, gab es echt kein Halten mehr. Daran müssen wir noch arbeiten!
21.6. Ruhetag mit Alba, Martin war Fahrrad fahren mit vielen anderen. Nachmittags hat Silvia Sun geholt, die im Nachbarhaus anfing zu heulen.
Abends gegrillt. Komisches Ereignis: Alba bellt Tommi an, als der auf sie zutritt. Sie ist angeleint und alles scheint ganz normal. Ich gehe dazwischen und sie scheint wieder friedlich, bellt aber erneut, als Tommi Tischtennis spielt. Hört auf ein Abbruchsignal von mir; ich bleibe eine Weile in der Nähe auf einem Stuhl sitzen und beobachte entspannt die Szene. Alles wieder ok. Sie hat nichts gegen ihn persönlich, ließ sich am nächsten Tag auch streicheln.
22.6. Weiterfahrt nach Nauders, Ankunft ca. 19 Uhr
Die Wohnung ist sehr nett, ebenerdig, man kann sofort ins Feld. Leider müssen wir am Sonntag umziehen.
Abends im Stadlwirt gegessen. Draußen, da ging das noch von den Temperaturen her.
Ich merke witzigerweise die Höhe am Herzschlag. Der Hund ist platt und schläft unter dem Tisch, dreht bei Abendspaziergang in die Wiesen aber noch mal auf.
23.6. Etwas krumpelige Tour zur Norbertshöhe. Lange durchs Dorf stochern, eng an der Leine für Alba und mich doof, aber nicht zu ändern. Wiesenwege relativ flach und schön, bisschen Diskussion, wo wir jetzt eigentlich hingehen, alles in allem aber ganz nett und die Kneipe ist toll. Wir würden da gerne mal zu Abend essen, denn ohne Umweg ist es zu Fuß eine halbe Stunde bis Nauders. Leider ist das Wetter momentan nicht so besonders gut.
24.6. Tour zum Parditschhof, Albas erste wirkliche Bergtour. Lange Zeit Aufstieg am tosenden Bergbach entlang, über wackelige Brücken, durchs fließende Wasser waten: sie läuft hier rum, als wäre sie hier geboren. Zwischendurch vertreibt Martin eine Kuh, die direkt auf dem Weg steht und ich nehme Alba an die Leine. Alles geht gut. Zurück nicht am Bach entlang, sondern den anderen Weg. Ist ausgeschildert.
25.6. Am Reschensee vorbei in das Langtauferertal, parken in Melag. Von da aus nach Osten den gestrichelten Weg ca. 2 Stunden. Der trifft dann auf einen anderen gestrichelten Weg, welcher der Abstieg ist. Auf der Melageralm haben wir Rast gemacht und richtig gute Leberknödelsuppe gegessen.
Im Einzelnen:
Zuerst ging es an einem sehr schönen eingezäunten Stück Abhang vorbei, in dem tolle, große braune Ziegen weideten. Eine Touristin hat ein ausgebüchstes Tier liebevoll wieder in sein Gehege geleitet. Die nächste Tierbegegnung bald darauf war eine Kuh, die von Martin wieder vertreiben wurde. Alba kam an die Leine und wir sind in höflichem Abstand, aber nicht unbedingt mit dem Einverständnis von Alba, an dieser Kuh vorbei gegangen.
Danach war lange Zeit alles prima, schöne Alpenrosen, steiler Aufstieg mit Blick auf die z.T. noch schneebedeckten Berge, Alba in Sichtweite immer vorweg. Das Wetter war viel besser als vorhergesagt, ein paar Wolken am Himmel und 16 Grad.
Dann kamen Ziegen in Sicht, ca. 8 Stück an der Zahl. Martin sollte sie vertreiben, ich habe Alba an die Leine genommen, die da natürlich hinwollte. Die Ziegen kamen schnell neugierig näher, gingen einfach rechts um Martin rum um Alba und mich von der Seite zu beäugen. Mittlerweile gut formiert. Sie hatten beeindruckende Hörner und ich wollte, dass Martin sie endlich weg treibt, aber er hat sie nur photografiert und sich kaputt gelacht über meine Angst. Alba hing geifernd im Halsband.
Schlussendlich konnte ich mit Alba passieren und die wirklich sehr nett ausschauenden Hornviecher blieben zurück. Uff.
Die nächste Begegnung waren ein paar sanfte Kühe, die sich der Bank näherten, an der wir rasten wollten. Sie waren derartig interessiert an Alba und auch so viele, dass wir weiter gehen mussten. Auch sie hat Martin in Schach gehalten, während ich mit Alba voraus gegangen bin.
Das Ganze könnte gut klappen, aber die Zusammenarbeit zwischen mir und Martin muss noch verbessert werden. Er nimmt meinen Wunsch, möglichst gar keinen Augenkontakt zwischen Kuh und Alba zuzulassen, nicht sonderlich ernst und hat demzufolge andere Vorstellungen davon, wann die Tiere wohin zu treiben sind. Aber das wird bestimmt noch…
Kaum saßen wir dann sicher vor Ziegen und Kühen auf einem Stein, um endlich mal Rast zu machen, kamen Wolken auf und Wind. Also Beeilung und weiter ging´s.
Die nächste Herausforderung war eine Wandergruppe von bestimmt 20 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten – Franzosen waren auf alle Fälle dabei, aber auch Österreicher – die uns entgegenkam. Der Weg war so schmal, also es war nur ein Pfad, dass wir uns ins Gras setzen mussten um die Leute vorbei zu lassen. Alba hat das prima gemacht, ich habe sie allerdings festgehalten und überflüssigerweise auf sie eingeredet. Zum Schluss kam eine einzelne Frau, die ich im Vorbeigehen gefragt habe, ob sie die Letzte ist. Sie hat sich rumgedreht und die Frage bejaht und Alba hat sie in dem Moment, in dem sie sich rumgedreht hat, angeknurrt. Leise und nur ganz kurz, aber ich habe es gehört.
Das gefällt mir nicht, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll.
Die nächste Herausforderung auf dem Abstieg war eine Wandergruppe, deren Spitze – schwarz gekleidete Männer – und erreichte, als wir gerade vor einem Marienbild auf einem kleinen Plateau Halt machten. Alba ist auf sie zu und hat sie angebellt, kam aber auf „hier“ sofort zurück und ließ sich widerwillig ins Platz legen. Ich habe den Männern die Hand gegeben und ihnen erklärt, dass ich gerade meinen Hund erziehen muss. War ganz witzig. Alba wollte dann noch ewig hinter dieser Gruppe herrennen. Auf „Stop“ hört sie allerdings sehr gut und so gelang es dann doch sie auf Abstand zu halten. Aber sie war wahnsinnig interessiert.
Schlussendlich sind wir auf der Merag Alm eingekehrt, wo wir eine leckere Suppe gegessen haben. Der Abstieg zum Auto ging allerliebst durch wunderschöne Blumenwiesen – ein Bilderbuchtag.
In Reschen schließlich gab es dann noch einen Metzger, der uns Knochen für Alba verkauft hat. Weil wir gar nicht daran dachten, dass es auch Schweineknochen sein könnten, habe ich ihr einen gegeben. Als uns dämmerte, dass das vielleicht nicht gut sei, sind wir nach längerer Überlegung noch mal dorthin gefahren und haben die Knochen gegen Rinderknochen ausgetauscht, die nun steinhart sind.
Schwierig ist es immer noch, Alba beizubringen, dass sie nicht dauernd Leute anbellen darf, die hier an der Wohnung vorbei gehen oder im Treppenhaus lärmen. Ist aber schon besser geworden.
26.6.2014 Donnerstag
Fahrt ins Val Fex. Fahrzeit ab Nauders bis zur Talstation in Sils Maria 2 Stunden. Schöne Fahrt, das Wetter war auch schön.
Irgendwie hatte ich das Val Fex anders in Erinnerung, mit breiteren Wegen.
Nach dem Gang durchs Dorf und einiger Zeit auf Asphalt ging es lange durch den Wald auf einem schmalen Pfad entlang, wo Alba brav hinter mir ging. Auf einmal kam uns eine Frau entgegen, die sagte, es gehe nicht weiter, da Kühe auf dem Weg seien. Sie kamen tatsächlich im Gänsemarsch mitten auf dem Pfad entlang geschritten und boten fast keine Möglichkeit zum Ausweichen. Zum Glück gab es einen Stau von Menschen, der sich schon wegen dieser Kühe bereits gebildet hatte und Kühe wie Menschen begannen sich ein bisschen zu zerstreuen, so dass Alba und mir auch nicht mehr die Möglichkeit des höflichen Umwegs blieb. Schlussendlich konnten wir uns dann in den Menschenpulk mischen und uns an einem Kuhhinterteil vorbei schleichen. So haben wir es geschafft, die anderen Kühe nicht auf uns aufmerksam zu machen. Alba muss bei Kuhbegegnungen immer an ganz kurzer Leine gehen und ist ebensowenig wie ich souverän bei der Sache. Aber ich denke, wir lernen das noch.
Irgendwann danach trafen wir 2 wirklich alte Wanderer. Die Frau sagte: ach guck mal, ein Hovawart und schon entspann sich ein Gespräch. Mit Wehmut – er war uns sehr kostbar - erzählte sie von ihrem blonden Rüden, der 14 Jahre alt geworden ist und den sie bis auf 3500 m mit in die Berge genommen haben. Wochenlang seien sie auf Hütten geblieben und der Hund durfte am Fußende des Bettes in den Lagern schlafen. Sie waren in den Schweizer Bergverein eingetreten und der Bergführer hat den Hund über manche schwierige Stelle hinweg gehievt. Sogar Kletterpartien hat er irgendwie überstanden. Motto: wo meine Menschen hingehen, da gehe auch ich hin. Nur bei Kühen – dies auf Nachfrage meinerseits – musste sie ihn heftig bei Fuß nehmen, da er diese jagen wollte. Da half auch kein „Apell“ mehr J
Nach dem Waldweg geht es durch ein Gehöft in die Berge. Der Aufstieg ist ziemlich steil und es wird schnell ausgesetzt. Die Murmeltiere begannen zu pfeifen, und einmal hat Alba wohl tatsächlich eins gesehen und ist den Hang hoch geflitzt. Mein „raus da“ hat sie zum Glück nicht überhört und kam sofort zurück.
Seit Anfang der Wanderung war ich etwas skeptisch, wie sie wohl im Freilauf mit anderen Wandern umgehen würde. Bei den ersten Begegnungen habe ich sie immer noch an meine Seite gerufen, was auch sehr gut klappte. Allmählich wurde ich mutiger und sie hat sich vorbildlich verhalten. Fast, beriechen musste sie den ein oder anderen schon, aber die Leute waren alle ok. Eine Wandergruppe hat Entzückensschreie losgelassen und gefragt, ob sie heute morgen beim Friseur war. Alba ist huldvoll an ihnen vorbei geschritten, sie saßen gerade im Gras am Rand. Nur eine Frau, die abseits stand, hat sie angebellt, nachdem sie hingelaufen war und die Frau die Hand nach ihr ausgestreckt hatte.
Der Weg war lang und steil und es gab große Felsbrocken hoch zu springen. Alba ist immer vor gelaufen, was mir lieber war, da sie so ihr eigenes Tempo bestimmen konnte und mir nicht zwischen die Füße und Wanderstöcke kam. Sie blieb ganz oft an Kehren stehen und wartete, bis wir nach kamen. Das sah z.T. sehr abenteuerlich aus, denn sie stand am Abgrund und hatte den Himmel und die Berge hinter sich.
Wir hatten nicht sehr viel Gegenverkehr, aber der, den wir hatten, hat sie problemlos passiert. Zum Schluss hat man aber gemerkt, dass sie die Felsbrocken nicht mehr ganz so hurtig genommen hat, die fast 4 Stunden steiler Aufstieg waren dann wirklich genug. Für uns auch. Nach einem Kaffee auf der Station sind wir dann „touch“-spielend mit der Gondel wieder runter gefahren. Auch eine erneute Kuhbegegnung kurz vor dem Erreichen der Gondel haben wir bravourös überstanden, Alba an kurzer Leine hinter mir und Martin mit Wanderstöcken hinter uns zur Verteidigung, die aber nicht nötig war.
Zum Schluss sind wir zur Erinnerung an alte Zeiten noch nach Morteratsch gefahren, aber die Bernina war ungnädig und nicht sehr sichtbar. Erfolgreicher war ein Besuch in Sameden in der Apotheke.
Krönender Abschluss heute Abend: Essen im Stadlwirt, fett.