Den Verlauf von Albas Trächtigkeit aus dem A-Wurf stellen wir im Kapitel "Tagebuch" vor.
Ganz allgemein kann man sagen, dass es eine wunderbare und sehr spannende Zeit ist, in der man anfängt, seine Hündin mit anderen Augen zu sehen. Die Frage, ob sie nun trächtig ist oder nicht, wird anfangs täglich ohne jegliche Aussicht auf Antwort gewälzt, es werden kleinste Anzeichen gesucht, es wird gegrübelt, ob es nicht doch nur ein Zeichen der Scheinträchtigkeit sein kann....
Ist es dann sicher, dass kleine Hovis unterwegs sind, verändern sich die Gedanken in Richtung: entwickeln sie sich wohl gut? Was passiert da jetzt gerade? Wie groß sind sie wohl? Ab wann sitzen sie fest? Wann bewegen sie sich?
Und vor allem: was empfindet die Hündin? Was fühlt sie, wenn sie mit diesem speziellen Blick in Richtung ihrer Flanken guckt? Und was um Gottes Willen ist los, wenn sie das nicht mehr tut? Frisst sie genug? Oder vielleicht zuviel?
Das erste Mal eine solche Trächtigkeit zu begleiten ist nicht unbedingt aufregend, aber es gibt viel Stoff zum Nachdenken, sicher auch zum Schmunzeln und natürlich zum Forschen im Netz, wo man im Laufe der Zeit immer wieder auf dieselben Seiten stößt und nichts Verwertbares mehr dazu lernt.
Dann rufen die ersten Interessenten an. Man unterhält sich nett - und irgendwann dämmert einem, dass man diese kleinen Wesen, die nach ca. nach ca. 63 Tagen hoffentlich gesund geboren werden, nach hoffentlich ebenso gesund verlaufenden 8 Wochen in fremde Hände geben muss.
Das ist zunächst mal ein sehr eigenartiges Gefühl und es beschleicht einen der Verdacht, dass man sich diese Menschen vielleicht doch etwas genauer anschauen sollte, wenn man bei der Abgabe ein gutes Gefühl haben will in dem Sinne, dass man weiß, dass sie in die berühmten "guten Hände" kommen.
Soweit gediehen, entwickeln sich dann doch ein paar Fragen, die man den nächsten Interessenten, die anrufen, gerne stellen möchte. Es mag manchen Interessenten ein wenig ungewöhnlich erscheinen, solcherart ausgefragt zu werden, aber nur so kann man sich annähern.
Und die steigende Anzahl der Hovawarte in Not, die in den einschlägigen Rubriken der Vereine zu finden sind, sprechen da eine klare Sprache: Augen auf beim Welpenverkauf, aber auch: Augen auf beim Welpenkauf! Die Verantwortung liegt auf beiden Seiten und es geht darum, dass alle Beteiligten sich sicher sind, dass so ein Hundekind, speziell der Rasse Hovawart, zu diesem Lebensabschnitt genau das Richtige ist und auch die nächsten 12 Jahre bleiben wird.
Diese Gedanken etablieren sich, während die Hündin faul in ihrem Körbchen liegt und ihren Nachwuchs ausbrütet.
Aber auch andere Gedanken halten jetzt Einzug: wo soll den nun die Wurfkiste eigentlich ganz genau hin? So ungefähr hat man das ja schon gewusst und auch dem Zuchtwart bei der Kontrolle der Zuchtstätte mitteilen müssen, aber es müssen dennoch Möbel verrückt werden, evtl. muss mal eine Kommode aus -und dann weggeräumt werden. Und wie ist es mit dem Fenster? Wird es nicht zu heiß? Oder zu kalt, wird es ziehen, wenn man lüftet?
Wo schläft man selber? Und wie lange braucht denn die bestellte Wurfkiste, bis sie endlich da ist?
Tja, und wie verläuft eigentlich so ganz genau eine Geburt? Klar, das Züchterseminar hat man gemacht, die Mitschriften sind noch da, man erinnert sich auch noch an viel von dem Gehörten, aber auf einmal wird es KONKRET: die EIGENE Hündin bekommt Kinder! Wow, das ist schon noch mal etwas anderes als alle Theorie, da geht es ans Eingemachte, da fragt man sich, ob man für alle Eventualitäten gewappnet ist.
Solcherart beschäftigt vergehen freudig die Tage und die Vorbereitungen nehmen Gestalt an, die ersten Berge von Handtüchern und Bettlaken aus der Bekanntschaft treffen ein, der Bauch wird immer dicker und allmählich wünschen sich alle Beteiligten, dass die arme Hündin ihre Last nun bald los wird und eine Kiste voller Hovi- Kinder betreuen darf, anstatt sie -stetig wachsend - mit sich rumzuschleppen.