Seit wir Albas Sohn Ayko haben, durften wir viel über Hundepersönlichkeiten, über den charakterlichen Unterschied von Hündin und Rüde und auch über die Führung eines Rudels lernen.
Ausführungen dazu gibt es unter dem Stichwort Ayko - Albas Sohn
Tja, wie ist sie denn so?
Ich beschreibe sie als eine ausgesprochen fröhliche, anhängliche Hündin mit ruhigem Temperament, die aber alles andere als ein Kind von Traurigkeit ist. Sie ist im Haus eher ruhig, draußen aber durchaus munter, sehr spielfreudig und kann anderen Hunden auch mal sagen, was sie von ihnen hält, besonders wenn sie kläffen. Sie ist sehr wachsam und auch da durchaus bereit, ihre Meinung zu Individuen zu äußern, die sich in "ihrem" Territorium aufhalten, aber sie wird nie "handgreiflich". Sie verbellt wohl mal Leute, aber sie rührt sie nicht an.
Mittlerweile haben wir aber auch das ganz gut im Griff und können ohne Halsband und Leine überall spazieren gehen. Sie hat gelernt, ihren Menschen zu vertrauen und bleibt, wenn sie "verdächtige Subjekte" entdeckt, stehen.
Auf Außenreize reagiert sie sehr gelassen, egal ob es flattert, fliegt, piept oder hupt. Auch in Menschenmengen ist sie ziemlich entspannt, sie fährt völlig problemlos Zug und S-Bahn und läuft mit mir durch das dickste Gewühl in Frankfurt am Main.
Abweisend reagiert sie nur, wenn Leute direkt und frontal auf sie zukommen, das findet sie unhöflich und dann bellt sie.
Ihr größtes Glück besteht darin, mit unserer Wandergruppe in die Natur zu ziehen. Sie ist ein absoluter Familienhund, der sich schon riesig freut, wenn mein Mann und ich zusammen mit ihr rausgehen, aber die Begrüßung bei Gruppenwanderungen fällt in den höchsten Tönen quietschend freudig aus.
Ansonsten ist sie eine echte Schmusekatze, die auch fremde Personen schnell dazu überredet hat, ihren dicken Hintern zu kraulen. Das macht sie selig.
So lieb, wie sie heute neben uns her läuft, war sie natürlich bei ihrer Ankunft nicht.
Im Folgenden erzähle ich etwas über Albas Entwicklung, ihre Förderung durch uns und über Einiges, was ich heute anderes machen würde. Ich glaube nicht, dass wir wirklich gravierende Fehler gemacht haben, denn sie ist mittlerweile eine absolut tolle Hündin. Aber Einiges wäre sicher einfacher zu bewerkstelligen gewesen, wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß. Meine Ausführungen zu den einzelnen Themen spiegeln zum einen meine Erfahrungen mit Alba wider, die ich im Alltag gemacht habe. Sie stützen sich zum anderen auf die theoretische und praktische Beschäftigung mit Hundeverhalten, wobei die Ausrichtung von Eckard Lind - Teambalance, Spielen - und die DVDs, Videos und Webinare von Anita Balser richtungsweisend sind. Viel gelernt haben wir beide auch in den Seminaren bei Anita Balser und den Lind-Art Trainerinnen Antje Engel und Aliki Busse. S. auch Literatur- und Seminarempfehlungen. Kontrollinstanz war und ist immer die Hündin.
Das Welpenalter
Als sie hier ankam, haben wir das gemacht, was fast alle Welpenbesitzer mit ihren Hunden tun: wir haben sie das Haus erkunden lassen und auch den Garten. Sie ist wie eine Irre durch die Gegend geflitzt, meist noch animiert von einer Katze, die gerade schreckensbleich irgendwohin geflüchtet ist. Zudem haben wir anfangs immer Fang- Spiele im Garten gemacht und ihren Namen gerufen, damit sie den lernt. Das war sehr lustig, aber aus heutiger Sicht völlig kontraproduktiv. Klare und deutliche Grenzen, Beruhigung und Ausbremsen durch leicht verständliche Körpersprache, ruhige Schnauzenzärtlichkeit anstelle von wilden Fangspielen hätten ihr sicher mehr innere Ruhe und Vertrauen in uns als Führungspersönlichkeiten gegeben.
Aber das wusste ich damals noch nicht, und so hatten wir eine sehr süße, aber ziemlich verrückte Nudel zu Hause. Sie war absolut lerneifrig und wollte immer alles richtig machen, hatte aber natürlich auch sehr viele eigene Ideen, von denen wir sie abbringen mussten. Sehr gute Tipps, wie man in den ersten drei Wochen mit einem Welpen, der frisch ins Haus kommt, umgehen kann, wie der Vertrauensaufbau gut gelingt und was man nicht tun sollte fand ich vor ca. 1 Jahr bei Anita Balser in den Rudigrammen. Diese empfehle ich allen künftigen Welpenbesitzern aufs Wärmste!
Vertrauen aufbauen, Sicherheit geben
Die Gewöhnung an das „Außen“: Alba ist eine vorsichtige Hündin, die sich Dinge erst mal anschaut, bevor sie sich darauf zu bewegt. Das hätte sie auch gerne von Anderen, die sich aber in den seltensten Fällen daran halten.
Gerade in den ersten Wochen wollte sie gar nicht aus der Sicherheit des Gartens raus, ebenfalls nicht von allen möglichen Leuten angefasst werden. Das haben wir leider etwas zu wenig
berücksichtigt und z.Teil auch gar nicht so richtig realisiert, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass man sie ja daran gewöhnen muss, je eher desto besser....
Da wäre weniger mehr gewesen: z.B. in Ruhe aus dem Auto heraus einen Parkplatz oder Leute beobachten, anstatt gleich rein ins Gewühl. Das Bedürfnis des Hundes, Dinge in altersgemäßem und vor
allem individuellem Tempo zu lernen, sowie die Wichtigkeit des Sicherheitsgefühls, das der Mensch dem Hund geben muss, war damals bei mir noch nicht verankert, und so hat sie gelernt, sich selbst
zu schützen, indem sie Papierkörbe und auch Menschen angebellt hat, damit sie ihr vom Hals bleiben. Die mussten wir als Menschen dann wieder „entzaubern“ - also alles ein bisschen von hinten
durchs Knie...Schlussendlich hat das geklappt, aber es wäre sicher auch einfacher gegangen, für alle Beteiligten.
Auch in der Welpenschule hat sie gelernt, dass wir sie nicht schützen, wenn sie Angst vor den anderen Hunden hat. Uns wurde gesagt, dass sie „da durch“ muss. Ich habe fast geheult dabei und es wäre besser gewesen, wenn ich meinem Bauchgefühl vertraut hätte. Natürlich hat sie sich schnell eingewöhnt, aber dass sie bei mir keinen Schutz findet, sondern sich selber arrangieren muss, hat sie abgespeichert und hovawartmäßig ausgebaut.
Die Persönlichkeit des Welpen berücksichtigen
Sehr wichtig erscheint mir aus heutiger Sicht, die Umgehensweise mit dem Welpen daraufhin abzustimmen, ob er ein introvertierter oder ein extrovertierter Typ ist. Also, haben wir es mit einem Hund zu tun, der sofort alle über den Haufen rennt und vor nichts Angst hat oder eher mit einem Individuum, das zwar auch sehr lebhaft ist, aber doch vorher noch mal abbremst.
Alba hat eher abgebremst, wenn Dinge neu für sie waren, und sie hat von jeher ein unglaubliches Bedürfnis danach gehabt, irgendwo rein zu gehen. Bei unseren ersten Stadtspaziergängen wollte sie in das nächst beste Auto steigen oder hat an der Leine in den nächsten Hauseingang gezogen, nur weg von den vielen Umweltreizen. Aus heutiger Sicht ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Konfrontation mit den Außenreizen zu früh und auch nicht vorsichtig genug abgelaufen ist.
Davon abgesehen war sie eine von Anfang an sehr anhängliche und sehr süße Hündin, die ganz oft nachgefragt hat, was sie denn nun machen soll. Leider war sie mit der Antwort nicht immer einverstanden – das Kommando „Platz“ z.B. fiel ihr extrem schwer. Aber eins hat sie nie gemacht: sie ist nie weg gelaufen. Sie hat sich von jeher alle paar Meter umgedreht, um sich zu vergewissern, dass wir noch da sind.
Der Junghund
Im Laufe der Zeit habe ich in verschiedenen Seminaren gelernt, dass die beiden Säulen Vertrauen und Spiel eine gute Grundlage sind, um aus dem kleinen Wildfang eine souveräne Hündin zu machen. Vertrauen besteht hinwiederum aus Respekt und Zuneigung.
Beziehungsaufbau durch Spielen und Kommunikation
Nach unserem ersten Lind-Art Seminar waren wir schon einen ganzen Schritt weiter und sie hat gut motiviert eine sehr stabile Beziehung zu uns aufgebaut. Auch für uns war das eine tolle Zeit. Sie war eine lustige Hündin, wirklich kein Kind von Traurigkeit und immer zu irgend einem Unsinn aufgelegt. Das gemeinsame Spiel hat uns viel Spaß gemacht und die gemeinsamen Spaziergänge wurden sehr angeregt und abenteuerlich, denn nicht nur sie, sondern auch wir Menschen haben immer etwas „entdeckt“, das für sie interessant war. So hatten wir das Problem, dass sie uns ernsthaft weg laufen will, wirklich nie.
Der Weg in die große Freiheit
Im Juli 2014 haben wir an der DVD „Die große Freiheit“ von Anita Balser mitgewirkt. Damals habe ich angefangen zu verstehen, dass die große Freiheit auf Grenzen aufbaut, die der Hund kennen und akzeptieren muss, in denen er sich dann aber völlig frei bewegen kann. Dieses zu erreichen war ein hartes Stück Arbeit, besonders an mir selbst. Die Richtung war klar, aber sie musste mit Kreativität und dem Gefühl für den eigenen Hund umgesetzt werden. Es ging ja nicht um eine Methode oder Handlungsanweisung für bestimmte Situationen, sondern um so etwas wie eine Ausrichtung, variabel angewandt auf den eigenen Hund.
Im Wesentlichen geht es darum, mit den Hunden in der Hundesprache zu kommunizieren, anstatt sie mit Leckerlie zu konditionieren. Ziel ist, dass der Hund mit dem Menschen im Gespräch bleibt und im Zweifelsfall eher mal nachfragt, als eigenständig tätig zu werden. Abschauen kann man sich das in Hunderudeln oder auch in Würfen, wo die Leithunde resp. die Mutterhündin körpersprachlich und stimmlich ganz klar kommunizieren, was ein Hund lassen soll, andererseits mit viel Zärtlichkeit und auch Spielaufforderungen ein Gefühl von Sicherheit und Freude vermitteln. Wir konditionieren den Hund also nicht auf das hin, was er tun soll, sondern verbieten ihm nur, was wir nicht wollen. Leine pöbeln, Rehe jagen, Katzen in den Schwanz beißen, Menschen verbellen, extrem kontrollieren... sogar die Absicht – z.B. den nächsten Hasen zu jagen, wenn man durch ein Hasenfeld läuft – kann schon korrigiert werden. Dies alles ist immer situationsbezogen, es geht nicht darum, viele Regeln aufzustellen, sondern in der Situation zu sagen, ist ok oder ist nicht ok. Man braucht dazu nicht mehr als eine eindeutige Körpersprache, einen Laut des Missfallens und mindestens ebenso viel Energie wie die des Hundes, der sich gerade anschickt, etwas für uns Unliebsames zu tun.
Das Antijagdtraining fängt im Haus an und wird damit überflüssig
Ich habe gelernt, Alba zu blockieren, wenn sie nach vorne stürmen wollte, das war unser Hauptthema. Und zwar nicht erst in Situationen wie Jagen oder bei Hundebegegnungen, sondern schon vorher: zu Hause, beim Aussteigen aus dem Auto, beim Verlassen des Hauses, bei Versuchen, sich im Haus vorzudrängeln... in allen Situationen, in denen ich Vorwärtsdenken unangemessen fand. Und diese Situationen zu erkennen, ist manchmal gar nicht so einfach. Wenn der Hund an der Leine zieht oder Leute verbellt, liegt der Grundstein leider wirklich im ganz normalen alltäglichen Umgang mit ihm; das Leine ziehen ist dann nur das Resultat, das uns wirklich stört. Die vielen Kleinigkeiten im tagtäglichen Einerlei, die wir so leicht übersehen, weil sie uns nicht sonderlich weh tun, bleiben dabei völlig unberührt. Erst wenn ein Passant verbellt oder ein anderer Hund angepöbelt wird, rasten wir aus, weil wir das jetzt ganz schlimm finden.
Aus Hundesicht ist das völlig unverständlich. Wieso ist Katzenfutter klauen weniger schlimm als Passanten verbellen? Hunde kennen keine Moral, sie können ihr Handeln nur in die Grenzen einordnen, die wir ihnen setzen. Da muss es dann heißen: wer zu Hause alles durchgehen lässt, muss sich draußen nicht wundern...Oder andersherum und positv: der Hund lernt zu Hause, dass wir allzu viel Vorwärtsdenken korrigieren und beginnt, im Zweifelsfall mal nachzufragen oder nimmt sich gleich zurück. Er lernt auch, nachzufragen, ob er z.B. aus dem Auto springen darf oder aus der Tür raus in MEINEN RAUM, in dem ich gerade stehe. Das ist unter Hunden sehr unhöflich und wird dort auch entsprechend korrigiert. Wenn er in den relativ harmlosen Situationen gelernt hat, sich an uns zu orientieren, sind auch Rehe oder Passanten kein großartiges Thema mehr.
Erst mal beim Menschen nachfragen – immer eine gute Idee
Zum Glück habe ich allmählich die Zusammenhänge verstanden und Alba hat sich angewöhnt nachzufragen, bevor sie zu Taten schreitet. Das haben wir eine Zeitlang ziemlich konsequent durchgezogen, aber mittlerweile sind die Zügel locker. Sie hat gelernt, dass wir Menschen ihr unangenehme Erscheinungen vom Hals halten können, sowohl Menschen als auch Hunde, und das findet sie richtig gut. Denn eins ist in diesem Zusammenhang auch sehr wichtig:
Wer Grenzen setzt, muss auch Schutz gewähren
Irgendwann hat sie angefangen, freiwillig hinter mir zu laufen. Eine Zeitlang nach dem Seminar haben wir das standardmäßig so gemacht, dass sie eine Zeitlang hinter oder neben mir gehen musste. Sie dufte dort machen, was sie wollte, nur sollte sie mich nicht überholen und vorne schon mal die Lage checken. Als ich die ersten Male fremde Hunde verjagt habe und dann auch mal – auf Seminaren als Extra Einlage – auch Menschen, die sich uns forsch genähert haben, hat sie den Sinn verstanden: Schutz. Mittlerweile läuft sie manchmal freiwillig hinter mich, wenn ihr etwas nicht geheuer ist. Allerdings nicht immer - sie ist immer noch eine wachsame Hovawart-Hündin, die sichere und freundliche Führung zu schätzen weiß.
Hovawarte haben ein mobiles Territorium
Albas Kontrollbedürfnis bewegt sich jetzt also auf Hovi-Normalmaß und ist mittlerweile gut zu handeln. Wir Menschen laufen mit offenen Augen durch die Welt, damit wir Situationen, die evtl. zu Alba-eigenen Entscheidungen führen könnten, rechtzeitig erkennen und sie dann zu uns holen. Dabei muss sie nicht mal angeleint sein und manchmal kommt sie auch freiwillig. Meistens bleibt sie stehen und dreht sich irgendwann zu uns um. D.h., sie sagt Bescheid: Leute, da vorne ist was komisch, was machen wir damit? Wir laden sie freundlich zu uns ein, sie läuft neben uns her, bis der Außenreiz vorbei ist, und dann kann sie wieder vor laufen.
Das Kontrollbedürfnis aber wird bleiben, das ist typisch Hovawart. Insofern muss man schon auch selber wachsam unterwegs sein und mit dem Hund im Gespräch bleiben, d.h. die körpersprachlichen Gesten kennen und einordnen können. Tut man das nicht, entscheiden Herr und Frau Hovawart gerne selber.
Interessant in dem Zusammenhang ist, dass sie Außenreize nicht die Bohne interessieren, wenn wir im Urlaub sind. Erst, wenn sie ein Territorium als das Ihre begreift, reagiert sie aufmerksam auf Menschen und Hunde dort. Also z.B. so nach 2- 3 Tagen immer am selben Strand werden entgegenkommende Menschen schon mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Auch hier wieder: Typisch Hovawart.
Respondierende Spaziergänge
Da Alba eine sehr kontaktfreudige Hündin ist, haben auch unsere Spaziergänge immer große sogenannte respondierende Anteile. Sie dreht sich oft zu uns um und wir antworten immer mit einem Lächeln, einem freundlichen Wort oder nur einem Kopfnicken - auf diese Weise sind wir immer im Gespräch und es treten keine Situationen auf, in denen sich der Hund einfach alleine auf die Socken macht.
Hundebegegnungen sind kein Kräftemessen an der Leine
Hundebegegnungen wurden in der Pubertätsphase dann auch ein Thema. Alba war nie aggressiv, aber sie war auch kaum davon abzuhalten, zu anderen Hunden hinzurennen. Völlig klar, dass das so nicht geht. Gerne kann sie Kontakt aufnehmen, aber erst, wenn ich meine Erlaubnis gegeben habe, und die hängt evtl. auch davon ab, was die anderen Hundebesitzer so meinen und wollen. Für mich war auch von vornherein klar, dass ich kein Kräftemessen an der Leine will. Von hinten festhalten habe ich von vornherein für mich ausgeschlossen. Also wurde auch hier mit Blockieren gearbeitet und im Alltag am Rückwärtsdenken. Deckentraining, Ruhe halten in bestimmten Situationen haben wir mit großer Beharrlichkeit immer wieder praktiziert. Albas Beharrlichkeit in Sachen "entgegenkommende Wesen fixieren" war allerdings so ausgeprägt, dass ich eine Zeitlang wirklich keinen Zugriff auf sie hatte. Schlussendlich hat eine simple Flasche Wasser den Durchbruch gebracht: im richtigen Moment über ihren Kopf gegossen, dazu das stimmliche Signal für "Abbruch" - und sie hatte es kapiert! Hallelujah! Ein paar Wiederholungen waren noch nötig, aber sie war nie wieder so massiv widersetzlich. Aufpassen müssen wir allerdings immer noch und das Fläschchen Wasser wurde noch lange mit geführt.
Mittlerweile - Stand Januar 2018 - reicht ein Blick und ein strenges "hey!" in der Regel aus.
Die erwachsene Hündin - die Ernte
Schön zu beobachten ist, dass sie selber immer souveräner wird, je älter sie wird, und uns immer mehr vertraut, immer weniger Bedürfnis hat, Leute kontrollieren zu wollen, was ja ganz hovawart-typisch ist. Da wir wirklich wenig Menschen treffen hier in unserer einsamen Gegend, sind wir ganz besonders glücklich darüber, dass sie sich über die Jahre hinweg so erfreulich weiter entwickelt, dass sie soviel Vertrauen zu uns aufgebaut hat und uns Entscheidungen überlässt. Wir finden, dass sie einen ganz tollen Charakter hat und dass ihre Gelassenheit, die sie genetisch mitbringt, immer mehr zum Tragen kommt, je älter sie wird. Auf fremde Menschen hat sie eine unwiderstehliche Anziehungkraft und wir hören so oft ganz spontane Äußerungen wie: Der (!) ist ja brav, das ist ja ein ganz Lieber. :-)
Wir nehmen sie überall mit hin, sei es ans Meer oder in die Berge, zum Wandern oder zum Radfahren. Das macht sie natürlich auch sehr glücklich, denn: dabei sein ist alles!
Für diese Unternehmungen war der Aufbau der Kommunikation mit ihr extrem wichtig. Wenn man zu Fuß in den Bergen oder auch mit dem Mountain Bike unterwegs ist, hat man in der Regel keine Zeit, großartige Lockungen mit Leckerlie zu veranstalten, damit der Hund nach rechts oder links geht, stehen bleibt oder ein paar Schritte vorläuft. Da ist es wirklich nötig, sich aufeinander einzustimmen und sozusagen im Gleichklang durch die Lande zu ziehen. Auch das muss man üben, also immer wieder praktizieren, denn es kann z.B. nötig sein, den Hund sofort zu stoppen oder auf schmalen Wegen hinter sich zu halten oder ihn auch mal ein Stück vor zu schicken. Dabei sind konditionierte Worte wie "hinten" und "stopp" durchaus von Vorteil, aber viel wichtiger ist die Aufmerksamkeit, das Achten aufeinander, wenn man gemeinsam unterwegs ist. In den Bergen habe ich es erlebt, dass ich gar nichts mehr sagen musste, als das Gelände ein bisschen schwieriger wurde, wir haben uns ohne Worte verstanden. Alba und ich sind wechselweise vor gegangen und haben uns in völligem Einklang miteinander befunden, das war wirklich ein tolles Erlebnis.
Sehr geholfen bei alledem hat uns – wie schon erwähnt - die Philosophie von Anita Balser, bei der wir mehrere Seminare besucht haben und auf deren DVD "die große Freiheit" wir auch mitgewirkt haben. Mittlerweile gibt es weitere DVDs: einen zweiten Teil der "großen Freiheit" und eine, die sich mit der Erziehung von Junghunden beschäftigt sowie viele Videos auf Facebook.